► Welches Equipment eignet sich am besten zur Materialversorgung meiner Spritzpistole?

Wenn Sie mit einer Handpistole bzw. einer kompletten Lackieranlage arbeiten, müssen Sie sich für eine passende Materialversorgung (Lacke, Beizen, Lasuren...) entscheiden. Dazu stehen Ihnen allgemein drei Systeme zur Verfügung: die Materialförderung mittels Becher, Druckbehälter oder Pumpe. Das richtige Fördersystem ist ausschlaggebend für ein professionelles sowie ressourcenschonendes Ergebnis. Dies trifft sowohl auf Beschichtungen im Innen- als auch im Außenbereich zu.

Das Sortiment an Handpistolen von Sames beinhaltet drei verschiedene Technologien: Druckeinspeisung sowie Förderung per Fließ- oder Saugbecher.

Wissenswertes über die Geschichte der Lackierpistole in den letzten 100 Jahren

Bereits 1925 vertrieb Sames die ersten konventionellen Druckpistolen in Europa. Sie wurden hauptsächlich für Nachbesserungsarbeiten in der Karosseriereparatur eingesetzt. Bis zum Aufkommen der HVLP-Technologie (High Volume Low Pressure) wurden alle konventionellen Pistolen per Saugbecher mit Lack versorgt.  In den 1980er Jahren hingegen erfreuten sich insbesondere Spritzpistolen mit Fließbecher großer Beliebtheit und überholten die bisherigen Saugbechersysteme. Ebenso trug die Einführung der HVLP-Technologie (high volume low pressure, zur Reduzierung von schädlichen Emissionen) zu dieser Entwicklung bei. (Die Spritzsysteme von Sames sind ausschließlich mit Druckluft betrieben, wohingegen vergleichbare Produkte des Marktes auch kabellos elektrisch versorgt werden. Diese finden jedoch besonders im Heimwerkerbereich ihre Anwendung.)

Welche Kriterien sind ausschlaggebend bei der Auswahl einer Spritzpistole mit Fließ- bzw. mit Saugbecher?

Um eine ausreichende Zerstäubung zu erreichen, muss der Lack entweder von unten angesaugt oder von oben zugeführt werden. Bei einer Spritzpistole mit Siphonzufuhr muss hingegen ein höherer Luftdruck verwendet werden, um einen ausreichend starken Unterdruck zu erzeugen, der den Lack von unten nach oben befördert. Aus diesem Grund stößt das HVLP System gelegentlich an seine Grenzen, da mithilfe eines niedrigen Luftdrucks nur schwer ein ausreichendes Vakuum gehalten werden kann.

Fließbecherpistolen bieten einige wichtige Vorteile gegenüber konventionellen Spritzpistolen: Da die Schwerkraft die Materialzuführung unterstützt, wird wesentlich weniger Luftdruckzugabe benötigt und das System effizienter. Zusätzlich entsteht durch die verringerte Luftzugabe weniger Overspray, sodass sich Lackabfälle reduzieren und der Bediener eine bessere Kontrolle über sein Werkstück erhält. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich der Becher oberhalb der Pistole befindet und zum Reinigen sowie Farbwechsel nicht abmontiert werden muss. Aus diesen Gründe hat sich der Trend im Laufe der Zeit von der konventionellen zur Fließbecher gespeisten Spritzpistole gewendet. Letztere hingegen haben den zusätzlichen Nutzen, dass Saugbecher größere Fassungsvolumina ermöglichen und die Sicht während der Applikation nicht behindern.

Wenn wir die obigen Punkte zusammenfassen, dann ergeben sich folgende Entscheidungskriterien für die Auswahl der Fördertechnologie:

Spritzpistole mit Fließbecher: 

• Geringer Materialverbrauch von bis zu 5 Liter pro Tag
• Für normale bis gering verdünnte Lacke geeignet
• Hoher Materialdurchsatz im Vergleich zu sauggespeisten Pistolen
• Sehr einfache Spülung

Spritzpistole mit Saugbecher:

• Geringer Materialverbrauch von bis zu 5 Liter pro Tag
• Für normale bis stark verdünnte Lacke geeignet
• Häufige Farbwechsel
• Bechergröße bis zu 1 Liter

Welche Vorteile bietet die druckgespeiste Förderung gegenüber der Materialversorgung mit Fließbecher?

Druckgespeiste Spritzsysteme eignen sich insbesondere dann, wenn höhere Lackvolumina appliziert werden oder ein hoher täglicher Farbverbrauch besteht. Sämtliche Lacksysteme, wie z.B. Latexfarben, Beizen, Versiegelungen, Decklacke, langlebige Epoxidharze, Zink sowie Speziallacke für Holz, Stahl und Kunststoff lassen sich verarbeiten. Die Materialmenge sowie die Zerstäubungsluft sind präzise steuerbar. Druckgespeiste Spritzpistolen kommen vor allem auch beim Auftrag von höherviskosen Materialien zum Einsatz, bei denen Saug- und Fließbecher an ihre Grenzen stoßen.

Druckgespeiste Spritzpistolen:

• Materialverbrauch von mehr als 5 Litern pro Tag
• Von niedrig bis hoch verdünnten Lacken
• Anschluss von Kolben- und Membranpumpen sowie Druckbehältern möglich

Je nach eingesetzter Zerstäubungstechnologie (Airspray, Airmix® oder Airless) sind verschiedene Konfigurationen möglich. Nachfolgend zwei Beispiele:

Ein Standard Airmix®-System besteht aus einer Pumpe, einer Spritzpistole und zwei Schläuchen (einem flexiblen, lösemittelbeständigen Materialschlauch mit kleinem Durchmesser sowie einem antistatischen Gummiluftschlauch). Seit ihrer Erfindung 1975 hat sich die Airmix®-Technologie in der holzverarbeitenden Industrie durchgesetzt und wird häufig bei der Möbellackierung eingesetzt. Sie bietet folgende Vorteile:

• Weniger Overspray und bis zu 50 % Einsparungen bei der Wartung der Spritzkabine
• Ausgezeichnete Arbeitsbedingungen
• Große Auswahl an Düsen
• Schnelle Amortisierung
• 86% Übertragungsrate
• Hervorragende Oberflächenqualität
• Reduzierter Lackverbrauch um bis zu 35 %
• Benutzerfreundliche Bedienung zur Steigerung der Produktivität
• Reduziertes Overspray und Rückprall des Sprühnebels

Ein Standard Airless-System besteht aus einer Pumpe, einer Sflow®-Pistole mit 275 und 470 bar (4000 und 6820 psi) und einem Materialschlauch. Die Airless-Technologie bietet die folgenden Vorteile:

• Hervorragende Arbeitsbedingungen
• Hoher Materialdurchsatz für die Lackierung großer Flächen  
• Schnelle Amortisierung

Auf unserer Website finden Sie viele weitere Informationen zu unseren Produkten, Komplettlösungen sowie dem passenden Zubehör (z.B. Material- und Luftschläuche, Fließbecher, Düsen, Nadeln, Filter, Anschlüsse, ...). Wir beraten Sie ebenso gerne zu unseren Serviceleistungen und vermitteln Sie an Ihren nächstgelegenen Fachhändler.